Der Besuch im „GÖTTFRIED“ war Kernpunkt eines Ausfluges nach Linz mit insgesamt 10 Personen. Das Konzept „ESSEN TRINKEN SCHLAFEN“ ist sehr überzeugend, die Zimmer modern und geschmackvoll ausgestattet, das Bad geräumig, und alles sehr sauber!
Das Restaurant ist geschmackvoll eingerichtet. Das Design ist zurückhaltend, verzichtet auf Effekthascherei, gibt der „Hauptsache“ Raum. Man sieht so etwas im Alpenraum öfter. Wir sitzen an einer langen Tafel im Innenhof; wunderbar!
Der Service läuft perfekt, zwei Mitarbeiterinnen stehen uns zur Seite, zurückhaltend, unauffällig, aber immer zur Stelle. Ich lasse mich zu Weinen beraten, finde eine gute Lösung, die am Tisch mit insgesamt fünf Flaschen gut angenommen wird.
Unter den „Startern“ landet das Beef Tatar auf dem ersten Platz. Handgeschnittenes Bio-Dry-Aged Beef als Grundlage. Das Ergebnis ist unglaublich aromatisch und butterzart! Die Festtagssuppe, ebenfalls auf Bio-Rind mit dreierlei Einlagen ist sehr lecker, auch die vegetarische Variante der Erbsencremesuppe kommt gut an! Das Matjes-Dreierlei kann hingegen nicht punkten. Der Besteller kommt wie auch ich von der Küste. Wenn Herings- und Kabeljau-/
Dorschvarianten jahrzehntelang zu den Grundnahrungsmitteln gehören, hat es selbst ein Spitzenkoch schwer.
Ich selbst bekomme das Ceviche vom Wildkultursaibling. Der Fisch lässt sich mit der Zunge am Gaumen zerdrücken, die Säure ist unauffällig, er kommt mit Forellenkaviar hübsch garniert, und einer Nocke Sorbet, vermutlich Pink Grapefruit. Sehr passend!
Bei den „Mains“ punktet das Wiener Schnitzel gleich sechsmal. Es kommt in perfekt goldbrauner Farbe mit wunderbar geworfener und rundum geschlossener Hülle auf den Tisch – ein Augenschmaus! Der Anschnitt zeigt das fein plattierte Fleisch, Textur und Geschmack sind perfekt! Die Röstkartoffeln ideal, sehr wohlschmeckend, und der Vogerlsalat (hochdt.: Feldsalat) stilsicher.
Der Zwiebelrostbraten vom Biorind, dry aged, ist nicht nur wirklich rosa, sondern in Zartheit, Geschmack und Textur Spitzenklasse, die Zwiebeln in Feinheit des Schnitts und Bräunung wie aus dem Lehrbuch, die Sauce rundet das Ensemble. Die Erdäpfel (Kartoffeln) beschrieb ich bereits oben.
Das vegetarische Spargelrisotto wird von der Freundin meines Sohnes hoch gelobt. Gesehen habe ich es nicht; ich selbst war zu verliebt in mein Zitronenhendl auf Chili-Mango-Nuss-Salat. Optisch einfach eine „beauty“, kräftig gebräunt, innen zart, mit wundervollem Geschmack, dabei das warme Fleisch in schönem Kontrast zur zimmerwarmen Mango. Für mich hätte es einen Tick chili-schärfer sein dürfen, aber das ist Geschmacksache.
Beim Dessert geht der Valrhona Schokoladenkuchen mit Passionsfruchtsorbet in Führung. Der Anstich des Kuchens zeigt, dass die Schokolade innen wirklich vollständig flüssig (und heiß) ist – intensiver Geschmack warmer Schokolade trifft auf kalte Passionfruit, das kracht! Nicht minder virtuos kommt die Apfeltarte mit Salzkaramelleis daher. Ich entscheide mich für einen Sgroppino, einen Cocktail aus Vodka, Prosecco, Limone und Speiseeis. Wunderschön, für mich mein bestmöglicher Abschluss.
Zusammenfassend: Wir sind zwischen 220 und 280 km angefahren. Der Gedanke, nach einem perfekten Abend direkt ins Bett fallen zu können, ist bestechend! Die Küche ist regional alpenländisch orientiert, in Einkauf und Handwerk Meisterklasse, wobei deutlich das Produkt und nicht der Effekt im Vordergrund steht. Beeindruckend, wohltuend, und preislich angemessen. Christian Göttfried, Ihnen und Ihrem Team lieben Dank für einen perfekten Abend!
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