Der Fassl-Wirt wird seit Jahren als Familienbetrieb geführt. Papa, Mama und Junior schupfen heute zu dritt den Betrieb, teilen sich das gesamte Arbeitspensum untereinander, eine Mithilfe wie Kellner oder Koch haben sie nicht.
Derzeit ist seine Lage etwas undankbar situiert, als er sich noch hinter Schutt und Geröll des U-Bahnbaues verstecken muss. Wenn aber die U1-Station Alaudagasse im Herbst endlich fertig sein wird, marschierst du geradewegs vom Ausgang über ein paar Treppen hinauf in sein Lokal.
Es gibt eine Vorterrasse, aus der man mehr herausholen könnte, weil sie schön mit Sträuchern umrandet ist. Großen Einsatz zeigt der Wirt da derzeit nicht, aber vielleicht kommt das wieder. Früher war hier viel Betrieb, aber die Zeiten haben sich für Wiener Wirtsleut' auch drastisch geändert. Der Kampf ums Überleben als Gastronom als auch der Wiener Küche insgesamt ist auch hier wahrnehmbar.
Innen herrscht ein schlichtes mit hellem Holz ausgekleidetes und viel Tageslicht geräumiges Ambiente vor. Ein wenig fehlt die urtypische Gemütlichkeit wie bei anderen Wirten dieses Schlages, dafür wird auf gute Küche und ausgewählter Getränkekarte der größere Wert gelegt.
Das bedeutet auf der Karte befinden sich neben einigen Klassikern der Wiener Küche, die aber nicht immer regelmäßig präsent sind, fast wöchentlich individuell zubereitete gute Schmankerln.
Als Spezialität gelten Wildgerichte, die der Wirt selbst zubereitet und die Ware von Jägersleuten bezieht, die er persönlich kennt. Hier glänzt er in seinem Element, wenn er das aktuelle Hirschkalbrückesteak und Ähnliches präsentiert. Auch bei den Beilagen ist kulinarischer Genuss garantiert. Das haben sie schon drauf.
Nebenbei waren auch seine Klassiker bislang allesamt "Klasse", Ein Schnitzel, Zwiebelrostbraten oder unlängst ein Rindsgulasch können es mit jeder gehobenen Gaststätte mühelos aufnehmen, weshalb er sich für mich als ein Favorit in Favoriten auszeichnet. Ginge es nach mir soll er ruhig unbekannt bleiben, aber für das Gasthaus an sich wünsche ich mir das weitere Bestehen samt der hervorragenden Serviceleistung durch die Wirte selbst. Also geht's bitte hin!
Sohnemann Junior hat sich übrigens der gehobenen Whisky-Kultur verschrieben und bietet dazu neben auserlesenen Drinks jeden Freitag spezielle Events an. Näheres am besten bei ihm telefonisch erfragen.
Mich imponiert er wiederum damit, dass er ganz allgemein der Brennerei kundig ist und wir so einen guten Austausch über gute Edelbrände pflegen können. Eh kloar, gegen ein paar Münzeinwürfe auf der Rechnung ist man hier bei den edelsten selbstgebrannten Bränden Österreichs dabei. Aber so soll's auch sein.
Ich wünsche mir sehr, dass er sein Schattendasein zugunsten eines höheren Bekanntheitsgrades eintauscht, aber natürlich auch, dass er mir in der derzeit äußerst familiären und herzlichen Form wie zur Zeit geführt erhalten bleibt.
Solche Wirtsleut' haben keine 40 Stundenwoche mit geregelten Zeiten wie Angestellte, sie verdienen ihr Brot hart im Schweiße ihres Angesichts. Das Engagement und die daraus resultierende Leistung kann ich nur mit meinen Besuchen unterstützen und darf es auch anderen Liebhabern gepflegter österreichischer Küche ans Herz legen.
Bei der Bewertung tue ich mir schwer. Essen sicher 4+, Service klare 5 und Ambiente, ja der erwähnte Schwachpunkt mit 3-, aber summa summarum ist mir der Fassl-Wirt eine 4 als Empfehlung wert.
Achim Rudolf Danninger
+5
Immer regionale und saisonale Spezialitäten, eine regelmäßig wechselnde Karte, das beste was die österreische Küche zu bieten hat. Unbedingt vom Kellner den passenden Wein empfehlen lassen! Sehr schöne Auswahl an Whiskys!!!
Das einfache, gemütliche Ambiente spiegelt die exzellente Küche nicht annähernd wider. Frische Zutaten werden in köstliche Salate und Fleischgerichte verzaubert. Ein frischer Marillenknödel rundete unser Menü ab. Besonders Whiskeyliebhaber sind bestens versorgt, was die Getränkeauswahl betrifft. Aber auch zahlreiche Craft Biere und hochwertige Fruchtsäfte werden angeboten. Auf jeden Fall einen Besuch wert!
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